Online-Phänomen: Woher stammt eigentlich das Bloggen?
Ob als digitales Tagebuch, als fortlaufender Bericht, Dokumentation über das eigene Hobby oder auch als spannende Reisereportage: Private Blogs haben sich in den letzten Jahren mehr und mehr durchgesetzt. Viele geraten auch schnell wieder in Vergessenheit, aber einige gewinnen im Netz innerhalb kürzester Zeit Tausende Fans: Man denke da etwa an das Mädchen aus UK, das sein Schulessen fotografierte und dann darüber schrieb, oder die zahlreichen Modeblogs, die einen ganz eigenen Trend begründet haben. Doch nur wenige wissen: Wo hat diese Art der Online-Kommunikation eigentlich ihre Wurzeln?
Digitale Tagebücher
Ein Blog oder auch Weblog ist im Allgemeinen eine kleine Webseite, die häufig von einer Person geführt wird, regelmäßige Beiträge ihres Inhabers aufweist und im Idealfall viele Besucher hat, die regelmäßig vorbeischauen. Ihren zeitlichen Ursprung haben Blogs in der Mitte der Neunzigerjahre. Die ersten deutschen „Online-Tagebücher“ erschienen 1996 auf der digitalen Bildfläche, so zum Beispiel „NETzine.de„, eine politische, literarische und satirische One-Man-Show des Schriftstellers Walter Laufenberg, die er durchgehend bis heute regelmäßig mit Beiträgen versieht. Weitere einflussreiche Weblogs der ersten Stunde waren „Robot Wisdom“ des Amerikaners Jorn Barger und die „Zagreb Diaries“ des holländischen Politaktivisten Wam Kat, in dem er seine Erfahrungen während der Jugoslawienkriege schildert.
Private Blogs können heute die verschiedensten Inhalte haben, von semiprofessionellen Arbeitsergebnissen ambitionierter Fotoamateure über die Rezepte begeisterter Hobbyköche bis hin zu Blogs, die sich ausschließlich dem Thema Kriminalroman widmen, wie zum Beispiel Krimi-Welt. Den möglichen Inhalten sind fast keine Grenzen gesetzt.
Vom Sprachrohr des Einzelnen zum Kommunikations-Tool fürs Unternehmen
Mittlerweile werden Blogs nicht mehr nur von Privatpersonen verfasst – auch immer mehr Unternehmen haben diese Form der Kommunikation mit dem Kunden für sich entdeckt. Diese sogenannten „Corporate Blogs“ werden von den Unternehmen genutzt, um ihre jeweiligen Zielgruppen über branchenrelevante Themen, außergewöhnlichen Events oder auch über neue Produkte zu informieren. Zu den Corporate-Bloggern gehören unter anderem große Hotelketten, globale PC- und Hardwarehersteller sowie große Pkw-Marken, aber auch Finanzdienstleister und Lebensmittelhersteller, beispielsweise von Schokolade.
Bloggende Unternehmen müssen einerseits ihren Blog zunächst bekannt machen und haben dann regelmäßig anfallende Arbeit (Themenplanung, ständige Betreuung), andererseits haben sie so die Möglichkeit, kontrolliert und unabhängig von anderen mit ihren Kunden in den Dialog zu treten – ein unbestreitbarer Vorteil gegenüber anderen Social-Media-Kanälen.