Banner Blindheit – Sinnvolle Werbung in Blogs
Die Bannerflut auf vielen Webseiten ist in den meisten Fällen für die Katz. Banner werden in der Regel gar nicht wirklich wahrgenommen, das Auge tastet quasi eine Webseite in Sekunden ab und teilt sie in Bereiche ein, die entweder möglichen nützlichen Content enthalten oder eben nur mit Werbemüll gefüllt sind. Selbst wenn man den Besuchern großflächige Layer vor die Nase setzt, die die ganze Seite verdecken, nimmt wohl nur ein kleiner Teil die Werbung wahr, der Rest sucht in aller schnelle den Knopf um die Werbung auszublenden.
Die dargestellte Abbildung verdeutlicht die Thesen. In einem Versuch wurde Probanden mit einem Eye-Tracker eine Webseite vorgesetzt, die gelb-roten Bereiche markieren den Verlauf der Augen. Die grün-umrandeten Bereiche markieren die Werbeflächen. Das Ergebnis ist ziemlich eindeutig. Selbst zugehörige Bilder oder Infoboxen innerhalb des Textes werden kaum beachtet.
Dies hat natürlich wesentliche Auswirkungen auf die Rentabilität einer Werbung. Sowohl für den Werbetreibenden als auch für den Publisher. Als Blogger kann es einem natürlich fast egal sein, wieviel ein Unternehmen mit seiner Werbung erreicht. Wichtig ist, mit der angezeigten Werbung möglichst selbst viel Geld zu verdienen. Problematisch ist jedoch, dass viele Werbeanzeigen nach Klicks bezahlt werden. Ist die Anzeige schlecht platziert, lohnt es sich also auch für den Blogger nicht.
Wenn man nun nochmal die Grafik betrachtet, leuchtet schnell ein, an welchen Plätzen eine auf Klicks basierte Werbung Sinn macht: Innerhalb des Textbereichs. Und dort sollte sie auch möglichst nicht als Werbung wahrgenommen werden, sondern sich im Textblock eingliedern. Dies kann mit farblich angepassten Text-Links erzielt werden (z.B. Google AdSense). Die Position innerhalb des Textes spielt auch eine Rolle. Der Leser will in der Regel erst den Text zu Ende lesen, bevor er relevante Links besucht oder die Seite verlässt. Ein Werbeblock am Beginn des Textes ist daher zwar sofort im Auge, aber nicht unbedingt gut geklickt. Ein Block am Ende hingegen wird zwar eher übersehen, allerdings verleitet er die Leser dazu einen Link zu wählen, denn nach dem Text wissen viele erstmal nicht, was sie als nächstes machen sollen und sind daher empfänglicher für weiterführende Links.
Allerdings ist mit Textanzeigen allein, noch nicht viel verdient. Selbst hier sind die Klickraten nur moderat, und bei speziell bei AdSense mitunter gar lächerlich. Eine Kombination mit anderen Werbeformaten macht daher Sinn. Ein Blog, der z.B. über ein spezielles Keyword viel Traffic generiert, kann diesen nur sehr selten in bare Münze umwandeln, denn ein gut besuchter Beitrag allein reicht nicht, um Leser zu binden und Text-Anzeigen lukrativer zu machen. Viele Blogs bekommen über den Begriff Youporn tausende Besucher täglich über Suchmaschinen, allerdings haben solche Youporn-Beiträge meistens recht wenig mit dem eigentlichen Blog-Inhalt zu tun und daher verschwinden solche Besucher schnell wieder. In diesem Fall würden vielleicht Erotik-Klick-Anzeigen lohnen, aber eben nur in diesem speziellen Fall. Ein besserer Weg bei einzelnen Traffic-Beiträgen etwas zu verdienen, sind Layer-Ads, die nach der Anzahl an Einblendungen vergütet werden. In-Layer-Ads sehen aus wie normale Banner und bringen ca. einen Euro für 1000 Einblendungen. Pop-Up-Layer-Ads bringen etwa das Vierfache. Allerdings verdecken diese auch die Seite und nerven den Besucher. Wobei bei einmaligen Besuchern, die über themenfremde Keywords herein kommen, der Nerv-Faktor in Kauf genommen werden kann. Pop-Up-Layer-Ads lohnen also bei alten Beiträgen, die von Stammlesern nicht mehr besucht werden, sondern nur über Suchmaschinen ihre Besucher bekommen.
Als weitere Variante gutes Geld zu machen, wären bezahlte Blog-Einträge (z.B. via Trigami) zu nennen. In gut dosierten Abständen einen objektiven Artikel über ein Produkt zu schreiben, vergrault keine Leser und bringt je nach Bekanntheit des Blog zwischen 7 und 150 Euro.
Am meisten lässt sich natürlich durch eigne Anzeigenverkäufe verdienen, etwa einen festen Bannerplatz monatsweise an Firmen zu verkaufen. Dies geht aber auch erst, wenn der Blog eine gewisse Bekanntheit erlangt hat.
Aber, Werbung ist nicht alles! Wer zuviel des Guten macht, vergrault seine Leser und verringert somit im Endeffekt auch seine Einnahmen. Ein guter Mittelweg ist eben auch hier wichtig.
Wer nachfolgende Hass-Liste über Werbetechniken berücksichtigt, ist auf einem guten Weg die Leser nicht zu vergraulen.
Design Element (Prozentzahl von 605 Befragten):
- Pops-up in front of your window 95%
- Loads slowly 94%
- Tries to trick you into clicking on it 94%
- Does not have a „Close“ button 93%
- Covers what you are trying to see 93%
- Doesn’t say what it is for 92%
- Moves content around 92%
- Occupies most of the page 90%
- Blinks on and off 87%
- Floats across the screen 79%
- Automatically plays sound 79%
Quellen:
Banner Blindness, Jakob Nielsen
The Most Hated Advertising Techniques, Jakob Nielsen
am 21. Dezember 2007 um 12:03 am Uhr
Wobei Trigami mit Vorsicht zu genießen wäre – ich habe erst neulich irgendwo im Netz gelesen, dass Google Trigami-Publishern den PageRank aberkannt hat. Kann’s nicht beschwören, bin mir aber recht sicher.
am 21. Dezember 2007 um 9:31 am Uhr
Nicht ganz, hier geht es eher um die Auftraggeber der Rezensionen. Der Blogger selbst kauft ja keine Links. Dazu gibt es eine Stellungnahme von Trigami.
am 15. Dezember 2008 um 9:25 pm Uhr
Wäre nicht ganz fair den Blogger der sich ein wenig Taschengeld damit verdienen mag zu bestrafen.