Die Suche nach dem Glück

Abgelegt unter Blogging by Redaktion am 16. September 2015

Glückliches LachenWonach streben wir? Geld? Macht? Ansehen? Alles vereint in einem neuen Auto? Oder doch eher: Glück?! Ein fortwährendes Mehr an Gütern führt nicht automatisch zu einer gestiegenen Zufriedenheit, das ist mittlerweile erwiesen. Daher verwundert es auch nicht, dass sich immer mehr Menschen in zunehmenden Maße vom bloßen Streben nach Profit und Einfluss abwenden und sich auf die Suche nach dem Glück – nach dem Glücklichsein – machen.

Schon Aristoteles beschrieb das Glücklichsein als „das Ziel allen menschlichen Strebens und Sehnens“ und für Literaturnobelpreisträger Hermann Hesse war Glück „ein Wort zum Lachen und zum Weinen, ein Wort voll Urzauber und Sinnlichkeit“. Staatschefs wie David Cameron lassen „Happiness-Indikatoren“ entwickeln und in der viel beschworenen Work-Life-Balance steht das Glücklichsein im Mittelpunkt. Doch was bedeuten Glück und Glücklichsein genau? Woran bemisst sich wahres Glück? Und wie finde ich es, gerade auch in eher emotionaleren Zeiten?

Symbole des Glücks

Hufeisen, vierblättrige Kleeblätter, Schornsteinfeger oder Marienkäfer dienen uns als Symbole des Glücks, als Glücksbringer. Aber die wahren Verursacher von Glücksgefühlen, von Hochstimmung, Entzückung und Zufriedenheit sind laut übereinstimmender Expertenmeinungen stabile Beziehungen und herzliche Erfahrungen im Austausch mit anderen Menschen. „Nicht beim Fernsehen, nicht im Internet, nicht per Mail und SMS, sondern in einem freundschaftlichen Gespräch erfahren wir die Tiefe unserer Gefühle“, schrieb der Arzt und Autor Reiner Gödtel.

Die Vermessung des Glücks

Glücksforscher aus aller Welt publizieren Studie um Studie, mal sind die Menschen in Rio de Janeiro, mal die Dänen, Schweizer oder die Einwohner des südpazifischen Inselstaates Vanuatu die vermeintlich glücklichsten Menschen. Worauf sich all die Forscher trotz ihrer grundverschiedenen Ergebnisse, Messverfahren und Indikatoren aber mit Sicherheit einigen würden: Das Glücklichsein gründet auf physischer und psychischer Gesundheit, befriedigender Arbeit, persönlicher Freiheit und, wie bereits erwähnt, vor allem auf stabilen, liebenswürdigen sozialen Beziehungen.

Der Psychiater und Harvard-Professor George E. Vaillant erforscht das Glücklichsein seit fast fünfzig Jahren. „Glück ist, nicht immer alles gleich und sofort zu wollen, sondern sogar weniger zu wollen. Das heißt, seine Impulse zu kontrollieren und seinen Trieben nicht gleich nachzugeben. Die wahre Glückseligkeit liegt dann in der echten und tiefen Bindung mit anderen Menschen“, sagte er dem Magazin der Süddeutschen Zeitung.

Entsprechend sind auch gerade Menschen, denen über einen gewissen Zeitraum zwischenmenschliche Zuwendung, Sympathie und Anerkennung verwehrt werden, am stärksten gefährdet, in eine Sinnkrise zu geraten und unter Umständen in eine Depression abzugleiten. Zeigen Familienmitglieder oder Freunde Anzeichen einer Depression wie Angstgefühle, Schlaf-, Appetit- und Antriebslosigkeit sollten sofort die Alarmglocken schrillen und die Person zu einem Arztbesuch aufgefordert werden.

Prinzip der Resonanz

Aber auch wenn es nicht zu einer ernsthaften Krankheit kommen sollte, stellen wir uns natürlich die Frage, wie wir es schaffen, dass in unseren bewegten Leben die Höhen und nicht die Tiefen überwiegen. Wer sich anderen gegenüber freundlich und hilfsbereit verhält, wer Gutes tut, dem widerfährt auch Gutes – dieser Gedanke eint nicht nur die Religionen der Welt, sondern auch ganz grundsätzlich viele Menschen, die das Glück für sich gefunden haben.

„Lieben und Verzeihen sind Geschwister, die auf den ersten Blick schwer miteinander vereinbar sind“, sagt Glückforscher Vaillant und spricht darauf an, dass jedoch gerade das Vergeben auf lange Sicht glücklich macht. Ob es nun Familienmitglieder, Freunde oder Angehörige der selben Gemeinschaft sind: Wir brauchen die enge Verbundenheit mit anderen Menschen. Viele finden diese und damit langfristige Zufriedenheit und Glückseligkeit in Gemeinschaften wie der Gralsbewegung.

Jeder negative Gedanke macht den Rucksack, den wir mit uns herumtragen, noch schwerer und vergrößert die Gefahr, uns vom Glück zu entfernen – unabhängig vom Alter und der Lebenssituation. „Hinter all der Fassade aus Sarkasmus und Ironie, ist das Leben gar nicht immer so bitter wie Chicorée“, rappt der Künstler Jan Delay in einem Lied der Hamburger Hip-Hop-Gruppe „Beginner“, das den passenden Namen „Gustav Gans“ trägt und zu einer positiven, zuversichtlichen und hoffnungsvollen Einstellung zum Leben aufruft – auch und gerade angesichts persönlicher Rückschläge.

 



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